Was hat Wildnispädagogik mit Schamanismus zu tun?

 

Vielleicht habt ihr schon mitbekommen, dass das schamanische Wirken von mir, Lydia, immer mehr Raum in der Wildnisschule bekommt, ob in Frauenkreisen, in den Kräuterkursen und dem neuen Format: Soul Retreat. Gemeinsam fällt es uns beiden deutlich leichter den Schritt zu gehen, bewusst und selbstbewusst, das nach Außen zu bringen, was in uns beiden ruht und wofür wir hier sind. Zordan ist Wildnispädagogin und schamanische Praktizierende. Und ich, obwohl nicht ausgebildet in einer Wildnisschule, nun über acht Jahre mehr als vertraut mit den Lehren und den Werten der Wildnispädagogik, die unser Leben ausmachen und bereichert haben.

Die Wildnispädagogik ist aus den überlieferten und übersetzen Erbe und Wissen indigener Kulturen aus Nordamerika entstanden. Tom Brown Jr. Und John Young begannen vor ca. 30 Jahren ihr Wissen und ihre Geschichten nach Europa und die Neugierigen hier weiterzugeben.
Die Stämme und Kulturen der Indigen lebten Schamanismus und dem ihm zugrunde liegenden Animismus. Dieser geht davon aus, dass alles beseelt ist. Alles ist lebendig. Es wohnt Leben in ihm. In jedem Menschen, jedem Tier, jeder Pflanze, dem Wind, den Bergen und ja die Natur ist in Gänze beseelt.

zwei Männer lesen eine Karte im Wald

Die Geschichten der Wildnispädagogik

Wir belächeln als Erwachsene oft die Geschichten in denen der Geist des Donners angerufen und besänftigt wird, oder jede Pflanze ein eigenes Lied erhält. Wie aufwendig, denken wir hier in der modernen und „zivilisierten“ Welt. Jedes Mal wenn man Pflanzen, die man pflückt und erntet sie zu bittet sie ernten zu dürfen. Und auch noch ihren Pflanzengeist ehren und ihnen für ihr Geschenk und ihre Gabe danken, in Form von Gesten, Geschenken oder Liedern. Es erscheint uns vielfach ineffizient, unökonomisch, altertümlich und sinnlos. Es mache ja eigentlich eh keinen Unterschied. Es ist einfach unpraktikabel für unsere moderne und technologische Welt. Doch es macht einen Unterschied. Probiere es mal aus.
Und schaut nicht eines unserer belächelnden Augen interessiert dorthin, wo die Geschichte erzählt wird und lauscht der Geschichte über den Geist des Donners bis zum letzten Satz. Warum tun wir das?

Weil etwas in uns resoniert. Ein Teil geht in Resonanz. Er erinnert sich. Wie an einen Traum, den man als bereits vergessen glaubte, weil er so nebulös am Morgen schien. Und dann ertönt ein Wort, eine Melodie und eine Haltung, die uns fühlen lässt. Manchmal fühlt es sich wie Fernweh an, manchmal wie Heimweh. Ein andern Mal ist es ein Schauer, der den ganzen Körper erfüllt, manchmal ein kleiner Freudenhopser im Herzen.

Mir geht es immer noch so, wenn wir das „Rabenlied“ singen.

Und es ist nicht die romantische Vorstellung der „Wilden“ wie sie Karl May beschrieb und die der Wildnispädagogik den Ruf oder teilweise Verruf der kulturellen Aneignung einbringt.

Die Wildnispädagogik und der Schamanismus sind eine notwendige Brücke, die uns hilft uns zu erinnern. Die Werkzeuge wie Achtsamkeits- und Wahrnehmungsübungen, Feuer machen mit Muskelkraft und Willen, Tierspurenlesen, alte Geschichten erzählen sind wirkungsvoll. Und besonders die respektvolle Verwendung der Pflanzen sowie die Ehrung der Ältesten und Ahnen bringen uns unwiderruflich zurück zu uns selbst. Nichts desto weniger geleiten sie uns zu unserem inneren Frieden, weil wir die VerBINDung wieder finden, die für uns ebenso essentiell ist, wie die Verbindung zu unseren Eltern und unserer Familie: Die Verbindung zu unserer Umwelt, der Welt, die uns umgibt.
Und sobald wir uns nicht mehr als getrennt von ihr – der Natur – im tiefsten Inneren verstehen und wieder in das Urvertrauen einsinken, fühlen wir uns verbunden, getragen und beschützt. Und alsbald stellt sich auch wieder das Vertrauen in uns selbst ein, das SelbstVertrauen und die Verbindung zu uns, unserer Seele. Und damit all dem was uns wirklich ist. Wir erkennen unsere wahren Werte, unseren Sinn im Leben und hören auf, den permanenten Erwartungen der Gesellschaft und unserer Ursprungsfamilie gerecht werden zu wollen.

Schamanismus Frau Trommel

Biognosis aus der Wildnispädagogik und dem Schamanismus

Wir erkennen die Illusion, die Schatten an der Wand und beginnen aus unserer Höhle zu klettern. Und nun beginnt die Herausforderung:

Das Wissen der Wildnispädagogik und die Erkenntnisse, die Biognosis, die wir in der Beobachtung der Natur, den Reisen im Schamanismus und die sich aus dem Zuhören und Mitfühlen mit anderen Menschen und mit der Natur ergeben, möchten in die Welt hinaus, in unserem Alltag mitgenommen werden. Auch sie wollen lebendig werden.
Ebenso die Erkenntnisse der schamanischen Praxis, der Reisen und Rituale in der Natur bieten seit Jahrhunderten und Jahrtausenden Unterstützung für die Gemeinschaft. Das war und ist schon immer ihr Anliegen. Mit der Natur und ihren Wesen ist es wie mit den Menschen. Sobald wir uns wirklich sehen, anerkennen und wohlwollend betrachten, in Empathie verbunden sind, ist tiefe Kommunikation möglich.

Das kennen wir bereits aus menschlichen Beziehungen, die sich langsam ändern und aufrichtig werdem, achtsam und ungeschönt.
Wenn wir zum Beispiel mit Hilfe der Gewaltfreien Kommunikation unsere Bedürfnisse und Gefühle äußern lernen und damit nachhaltig gesündere und wertschätzende Gespräche führen können, wird sich Stück für Stück zunächst die Gemeinschaft und dann die Gesellschaft wandeln.

Genauso lässt sich die Kommunikation mit der Natur, der Wildnis, den Tieren und Pflanzen gestalten.

Das ist keine neue Erfindung der „Esoterik“. Hierbei handelt es sich lediglich um uraltes Wissen, Techniken, Rituale und Pfade, deren Zauber in uns eine tiefe Sehnsucht wecken. Deren Ruf einmal erhört, niemals wieder vollständig verhallt.

Die Geschichten, wie sich Naturverbindung anfühlt, wie die Natur uns antwortet und welche Wunder sich erleben lassen, möchten wir zukünftig häufiger mit euch teilen.

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